Als Karoline Leavitt, 28‑jährig, Pressesprecherin von Präsident Donald Trump, am Freitag, den 17. Oktober 2025, um 14:32 Uhr Eastern Time einen Journalisten der Huffington Post unverschämt mit „Deine Mutter war’s“ abblitzte, war klar, dass das Presseklima weiter aus dem Ruder läuft. Der Betroffene war Shirish V. Dáte, Korrespondent in Washington, D.C., der gerade nach dem geplanten Trump‑Putin‑Treffen in Budapest gefragt hatte, wie die historische Bedeutung des Budapester Memorandums von 1994 berücksichtigt werde. Die Anfrage betraf zudem den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Der Vorfall ereignete sich im Weißen Haus, während die National Press Club bereits angekündigt hatte, gegen Angriffe auf Journalisten vorzugehen.
Hintergrund: Das geplante Treffen und das Budapester Memorandum
Der Termin für das Treffen zwischen dem gerade erst 79‑jährigen US‑Präsidenten Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin ist auf den 12. November 2025 in Budapest festgelegt. Die Entscheidung fiel nicht zufällig: Budapest steht seit dem 5. Dezember 1994 im Mittelpunkt des nach dem Kalten Krieg geschaffenen Budapester Memorandums, das die Ukraine zum Verzicht auf ihr Atomwaffenarsenal verpflichtete und den drei Unterzeichnern – den USA, dem Vereinigten Königreich und der Russischen Föderation – Sicherheitsgarantien für die territoriale Unversehrtheit der Ukraine zusicherte.
Seit der Annexion der Krim am 18. März 2014 gilt das Memorandum vielfach als gebrochen. Die geplante Zusammenkunft in Ungarn weckt daher Erinnerungen an die ungelösten Sicherheitsfragen, die nach heute noch immer die europäische Sicherheitspolitik belasten.
Der Vorfall: Beleidigung per Textnachricht
Shirish V. Dáte hatte in einer privaten Direktnachricht an Karoline Leavitt nach dem Grund gefragt, warum Budapest als Austragungsort gewählt wurde und ob Präsident Trump die Symbolik des Ortes kenne. Statt einer sachlichen Antwort schrieb Leavitt: „Your mom did“ – wörtlich übersetzt: „Deine Mutter war’s“. Einen Tag später postete sie den Screenshot der Unterhaltung auf X (ehemals Twitter) und fügte hinzu, dass sie die Frage als provokativ ansah.
Als Dáte nachhakte, ob Leavitt die Bemerkung humorvoll gemeint habe, reagierte sie mit weiteren Schimpfwörtern: Sie bezeichnete den Journalisten als „linken Hetzer“ und „Schreiberling“, der „keine Fakten, sondern Demokraten‑Propaganda verbreite“. Gleichzeitig schrieb Kommunikationsdirektor Steven Cheung aus dem Weißen Haus ebenfalls ein „Your mom“‑Kommentar in die Diskussion ein.
Reaktionen von Politik, Medien und Pressestellen
Die Huffington Post veröffentlichte am 19. Oktober 2025 eine offizielle Stellungnahme, in der sie betonte, dass sie trotz der „Schulhofbeleidigungen“ weiter kritisch über die Trump‑Administration berichten werde.
Der National Press Club kündigte am 20. Oktober an, ein Beschwerdeverfahren gegen das Weiße Haus einzuleiten, um das wiederholte aggressive Vorgehen gegenüber Journalisten zu untersuchen. Laut einer internen Aufstellung hat das Weiße Haus seit Trumps Amtseintritt am 20. Januar 2025 bereits 17 Fälle dokumentiert, in denen Regierungsvertreter Medienvertreter verbal attackierten.
Im US‑Senat äußerten mehrere Abgeordnete Besorgnis über die Schieflage zwischen Exekutive und Pressefreiheit. Senatorin Maria Cantwell (D‑WA) kommentierte: „Wenn die Sprechstunden der Regierung zu einer Schulhofschlacht werden, gefährden wir die demokratische Kontrolle.“ Gegenüber stand ein Sprecher des Weißen Hauses, der betonte, dass Leavitts Kommentar ein "spontaner, nicht‑offizieller" Austausch war.
Warum das ein größeres Problem für die Pressefreiheit ist
Experten sehen in dem Vorfall ein Symptom einer wachsenden Kultur von Desinformation und persönlicher Angriffe. Medienforscherin Dr. Lina Weber von der Universität Köln erklärt: „Solche verbalen Angriffe entziehen Journalisten das Vertrauen in offizielle Quellen und erschweren das kritische Hinterfragen politischer Entscheidungen.“
Die Situation erinnert an frühere Konflikte zwischen der Trump‑Administration und der Presse, etwa den berüchtigten „Press Secretary March‑Incident“ im März 2025, als ein weiteres Teammitglied einen Reporter öffentlich beleidigte. Jede dieser Episoden schwächt das öffentliche Bild einer transparenten Regierung.
Ausblick: Was kommt nach dem Treffen in Budapest?
Das bevorstehende Treffen zwischen Trump und Putin könnte nicht nur geopolitische Signale senden, sondern auch die Beziehung zwischen US‑Präsidentschaft und freien Medien weiter belasten. Beobachter erwarten, dass nach dem 12. November weitere Fragen zur Wahl des Ortes und zu den Sicherheitsgarantien des Budapester Memorandums aufkommen werden.
Der National Press Club hat bereits angekündigt, eine Sonderkonferenz im Januar 2026 zu veranstalten, um die langfristigen Auswirkungen auf die Pressefreiheit zu diskutieren. Gleichzeitig bereitet das Weiße Haus eine offizielle Kommunikationsstrategie vor, um zukünftig professionellere Reaktionen auf Medienanfragen zu gewährleisten.
Schlüsselzahlen zum Vorfall
- 17 dokumentierte Angriffe auf Journalisten seit Januar 2025.
- 12. November 2025: Geplantes Trump‑Putin‑Treffen in Budapest.
- 5. Dezember 1994: Unterzeichnung des Budapester Memorandums.
- 31 Jahre seit dem Memorandum, 11 Jahre seit der Krim‑Annexion.
- 2 veröffentlichte Screenshots auf X, 3 öffentliche Kommentare von Regierungsvertretern.
Häufig gestellte Fragen
Wie hat die Huffington Post auf die Beleidigung reagiert?
Die Redaktion veröffentlichte am 19. Oktober 2025 eine Stellungnahme, in der sie betonte, dass sie trotz der persönlichen Angriffe weiter kritisch über die Trump‑Administration berichtete und die Pressefreiheit verteidigte.
Warum war Budapest als Ort für das Treffen so umstritten?
Budapest war 1994 der Schauplatz des Budapester Memorandums, das Sicherheitsgarantien für die Ukraine versprach. Die Verletzung dieser Garantien 2014 macht den Ort zu einem Symbol für geopolitische Spannungen.
Welche Konsequenzen könnten für die Pressesprecherin folgen?
Bisher gibt es keine offizielle Disziplinarmaßnahme, doch der National Press Club hat ein Beschwerdeverfahren eingeleitet. Ein öffentliches Rauschebellen könnte das Vertrauen in das Weiße Haus weiter beschädigen.
Wie weitreichend ist das Problem der Angriffe auf Journalisten in der Trump‑Administration?
Laut einer internen Dokumentation gab es seit Januar 2025 bereits 17 Fälle, in denen Regierungsmitglieder Journalisten verbal angriffen – ein Rekord im Vergleich zu vorherigen Administrationen.
Was steht nach dem Trump‑Putin‑Treffen in Bezug auf die Ukraine an?
Analysten erwarten, dass das Treffen neue Verhandlungen über das Budapester Memorandum auslösen könnte. Internationale Beobachter fordern klare Zusagen, um die territoriale Integrität der Ukraine zu garantieren.